Sonntag, 9. November 2014

Bestes Spätsommerwetter an diesem denkwürdigen Novembertag

Blühende Blumen im November: Eine Neubel-
gische Aster, entdeckt heute am Waldrand.
Ein schöner Tag! Wie traurig wäre es doch gewesen, wenn wir uns im strömenden Regen an die Maueröffnung vor 25 Jahren hätten erinnern müssen. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass der 9. November auch der Jahrestag der Pogromnacht ist, mit der die systematische Ausrottung der jüdischen Mitbürger und damit das mit Abstand schlimmste Verbrechen in der Geschichte dieses Landes begann, und in Erinnerung an diesen traurigen Tag wäre Regen wahrscheinlich das passendere Wetter gewesen. Aber heute überwog doch die Freude über das schöne Ereignis im Jahr 1989, und daher war das traumhafte Herbstwetter durchaus angemessen.
Wir haben den Tag für eine schöne, lange Wandertour mit den Hunden genutzt. Es war so warm, dass wir unsere Jacken schon nach noch nicht einmal einem Kilometer im Rucksack verstauten. Im November ohne Jacke draußen herumzulaufen und trotzdem nicht zu frieren, das ist schon etwas Besonderes – noch, denn falls sich der Klimawandel weiter in dem bisherigen Tempo vollzieht, wird es demnächst wahrscheinlich ganz normal sein, im November nur im T-Shirt nach draußen gehen zu können. Das kann man schön finden, aber wenn man all die negativen Folgen bedenkt, sollten wir uns  derlei lieber nicht wünschen.
Die Luft war so mild wie an einem Spätsommertag im September, und wenn da nicht die bunten Blätter an den Bäumen gewesen wären, hätten wir tatsächlich nicht geglaubt, dass wir uns in einem der normalerweise trübsten Monate des Jahres – bezogen auf das Wetter – befinden. Die nächsten Tage wird der November wahrscheinlich eher so werden, wie wir ihn kennen, aber heute konnten wir ihn richtig genießen, und das taten wir auch.
Unterwegs sahen wir nicht nur blühenden Senf, der verführerisch nach Honig duftete, und Rosen auf einer Pflanzinsel in unserem größeren Nachbarort, wo wir beim Bäcker Brötchen holten, sondern auf dem Rückweg entdeckten wir am Waldrand sogar noch blühende Astern, und zwar Exemplare der Neubelgischen Aster Symphyotrichum novi-belgii die eigentlich aus Nordamerika stammt und irgendwann im 18. Jahrhundert als Gartenpflanzen nach Deutschland eingeführt worden sind, inzwischen aber auch aus den Gärten ausgerissen und wild wachsend in der Natur vorkommt. Sie blüht eigentlich nur bis Oktober.

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