Mittwoch, 29. April 2015

Warten und Hoffen

Jahrelang war der Nistkasten in der Giebelwand von Nachbars Scheune verwaist. Jetzt sitzt endlich wieder ein Falke im Einflugloch (das Blech um das Loch dient der Marderabwehr).
2008, 2009, 2010 – gleich drei Winter hintereinander, die viel Kälte und viel Schnee mit sich brachten. Und auf einmal wurde es ganz still.
Zuvor hatten wir in jedem Jahr die Schreie der Falken und auch die der Schleiereulen gehört. Sie lieferten sich regelrechte Gefechte um den hermetisch abgeschlossenen und vorn mit einer großen Metallplatte absolut mardersicher gemachten Eulenkasten in Nachbars Scheune. Dessen Einflugloch weist genau in Richtung unseres Hauses, weshalb wir das Drama jedesmal direkt miterlebten. In einem Jahr zogen die Schleiereulen dort ihre Brut auf, im nächsten siegten die Falken. Aber die kalten Winter in Folge ließen die Schleiereulen sterben, und auch die Falken waren plötzlich verschwunden.
Über Jahre war der Riesennistkasten unbesetzt, keine kleinen Eulen oder Greifvögel waren mehr zu beringen, keine Schreie waren tagsüber (Falken) oder nachts (Eulen) zu hören. Aber dieses Frühjahr lässt sich hoffnungsvoll an. Auf einmal war da wieder ein Schatten am Himmel, dann ein hoher Schrei: ein Falke. Am nächsten Tag waren es zwei. Sie inspizierten den Kasten, saßen in unseren Eichen, um ihr neues Revier in Augenschein zu nehmen.
Jetzt ist wieder Ruhe. So oft, wie die Falken am Einflugloch saßen, könnte es gut sein, dass sie eingezogen sind und nun, heimlich, still und leise, mit ihren Brutgeschäft begonnen haben. Oder hat es ihnen doch nicht gefallen, und sie sind weitergezogen?
Jetzt heißt es Warten und Hoffen, darauf, dass die Falken geblieben sind und die Schleiereulen bald wieder kommen.

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