Dienstag, 13. September 2016

Eine Raupe macht noch keinen Schmetterling

Text und Foto: Marion Korth
Weiße Raupen mit schwarzen Punkten haben die Blätter der Königskerze perforiert.
Bislang hatte ich niemals Zweifel, dass Raupen die Kinder von tagaktiven Schmetterlingen oder von Nachtfaltern sind. An unseren Königskerzen entdeckte ich allerdings eine Raupe, die auf einer Bestimmungstafel im Internet unter der Kategorie "Larven anderer Insekten" geführt wurde: die blassgraue, fast weiße Raupe der Maiglöckchen-Blattwespe (Phymatocera aterrima). Gleich zwei Dutzend Tierchen haben die arme Königskerze fast komplett verspeist und nur die Blattrippen übriggelassen. An einer anderen Königskerze im Garten entdeckte ich dieselbe Art. Das einzig Merkwürdige ist nur, dass die schwarze, eher schmucklose Wespe schon im April fliegt und sich wenig später vermehrt. Für ihre Raupen ist es in diesem Jahr eigentlich zu spät, es sei denn, sie hätte ausnahmesweise eine zweite Generation hervorgebracht.
Auch an einer Rose scheint sich nicht der Nachwuchs einer seltenen Schmetterlingsart zu schaffen zu machen, sondern der der Rosenbürstenblatthornwespe (ein Tierchen mit diesem Namen muss etwas Besonderes sein). Wieder etwas gelernt: Eine Raupe macht noch keinen Schmetterling.

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